Daten sammeln ist eine Sache. Diese dann so auszuwerten, dass sie einen Sinn und Nutzen ergeben, eine ganz andere. Dafür braucht es eine Software, die Daten so aufbereitet und darstellt, dass man die Ergebnisse schnell analysieren und nachvollziehen kann. Google hat mit der 360 Suite und Analytics bereits mächtige Instrumente geschaffen, mit denen Daten gesammelt, zusammengeführt und ausgewertet werden können. Allerdings war diese Form der Berichtserstellung bisher nicht besonders dynamisch und teilweise doch recht unflexibel. Von Interaktivität ganz zu schweigen. Mit dem neuen Google Data Studio bringt das Unternehmen nun ein Datenmanagement-Tool auf den Markt, dass die genannten Punkte erfüllen und auch Daten optisch ansprechend aufbereiten soll.
Inhaltsverzeichnis
Was verbirgt sich hinter Googles Data Studio?
Das Google Data Studio ist ein Tool, mit dem sich Berichte und Dashboards erstellen lassen, kurz: ein Werkzeug für das Reporting von Kennzahlen des eigenen Unternehmens oder – im Fall von Dienstleistungsagenturen – der jeweiligen Kunden. Dazu können Datenquellen unterschiedlichster Art eingebunden werden, die sich auf eine optisch ansprechende, interaktive und dynamische Art visualisieren lassen. Interaktiv heißt in diesem Fall, dass Betrachtungszeiträume geändert, weniger oder mehr Zeilen angezeigt und sogar Filter gesetzt werden können. Ähnlich wie bei freigegebenen Dokumenten in Google Drive lassen sich diese Berichte von verschiedenen Personen gemeinsam bearbeiten.
Allerdings befindet sich das Data Studio noch in der Beta-Phase. Google weist in seinen Informationen explizit darauf hin, dass die Software bisher als Experiment zu sehen ist und Änderungen jederzeit ohne vorherige Bekanntmachung vorgenommen werden können. Auf der Webseite bietet das Unternehmen eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, mit der man sich in das Tool einarbeiten kann. Einige Vorlagen gibt es ebenfalls. Hier kann man sich die Möglichkeiten anschauen und erste Inspirationen einholen, was mit dem Werkzeug alles machbar ist. Grundsätzlich ist die neue Reporting Software durchweg sehr benutzerfreundlich, aber es braucht schon seine Zeit, bis man sich eingearbeitet hat. Dafür erhält man am Ende Ergebnisse, die optisch wirklich ansprechend und leicht überschaubar sind. Auch fehlen grundlegende Funktionen wie das Ausdrucken eines Reports. Dabei können die Reports bereits jetzt schon in passenden Hochformaten gestaltet werden.
Das Data Studio kommt in zwei Versionen
Google hält zwei Versionen des Data Studios bereit, eine kostenlose für jedermann und eine kostenpflichtige Variante für Unternehmen, die Bestandteil der Google Analytics 360 Suite ist bzw. sein wird. Der Funktionsumfang ist bei beiden Versionen identisch, lediglich bei der Zahl der Berichte und beim Support gibt es Einschränkungen. Das kostenlose Data Studio erlaubt die Erstellung von nur fünf Berichten (Data Studio 360 unbegrenzt). Unterstützung gibt es nur in der Onlinehilfe und im Hilfeforum, in der kostenpflichtigen Version zusätzlich am Telefon und per E-Mail. Großkunden können sich übrigens von speziell geschulten Vertriebsmitarbeitern bei Google individuell beraten lassen.
Zahlreiche Möglichkeiten der Dateneinbindung
Wer bisher mit Google Analytics gearbeitet hat, wird seine helle Freude am Data Studio haben. Denn das Paket bietet deutlich mehr Funktionen, inklusive der Möglichkeit, die Daten aus Analytics selbst und zahlreichen anderen Anwendungen in einen neuen Bericht oder ein Dashboard einzubinden.
Datenquellen, die in das Google Data Studio eingebunden werden können:
- AdWords
- Attribution 360
- Big Query
- Cloud SQL
- Google Analytics
- Google Tabellen
- MySQL
- YouTube Analytics
Diese Vielfalt erhöht den Umfang an möglichen Dashboards und Berichten erheblich im Vergleich zu anderen bekannten Tools. Zudem kann man davon ausgehen, dass die Liste in der Zukunft sicherlich noch erweitert wird.
Vor dem Start: Ziele definieren!
Um sich nicht zu verhaspeln und zu viel Zeit und Arbeit zu investieren, sollten vor der Erstellung eines neuen Dashboards die Ziele definiert werden, die es zu erreichen gilt. Hat man diese einmal festgelegt, lässt sich ziemlich einfach und schnell ein aussagekräftiger Bericht generieren, der für jeden Betrachter verständlich ist.
Die Verknüpfung von Daten
Zu Beginn der Arbeit mit der Software wird eine Verknüpfung mit einer der genannten Datenquellen erstellt. Data Studio verlangt dazu eine Einverständniserklärung vom Nutzer, um den Austausch der Daten zwischen dem Tool und der Anwendung zu legitimieren. Dabei kann es sich um selbst verwaltete Konten handeln, aber auch um Accounts, für die der User eine Zugriffsberechtigung hat.
Diagramme einfügen
Nach der Auswahl der Datenquelle zeigt der Bildschirm ein leeres Dashboard an, das gefüllt werden will. Über das Einfügen-Menü oder über die Schnellzugriffsleiste lassen sich anschließend die gewünschten Key Performance Indicators (KPI), wie Webseitenzugriffe, Absatzmengen einzelner Produkte, geografische Daten der Besucher oder ähnliche Werte auswählen. Das Google Data Studio hält dafür so ziemlich alle gebräuchlichen Diagramm-Formate bereit.
Anpassung der Daten
Die Daten, die dargestellt werden sollen, lassen sich in der Sidebar gezielt auswählen und dann nach Wunsch konfigurieren, wie man es aus den ursprünglichen Tools bereits gewohnt ist. Währungen, Zeiträume, Dimensionen, Metriken, einzelne Segmente oder Vergleichswerte sind individuell einstellbar, ebenso die Zeitleisten und -räume von Tabellen, Diagrammen und Scorecards. Über ein passendes Widget kann die Konfiguration auch direkt im aktiven Dashboard erfolgen.
Visuelle Präsentation der Daten
Was nützen die genauesten Datenauswertungen, wenn man Stunden braucht, um sie zu verstehen? Das Google Data Studio bietet hier zahlreiche Möglichkeiten der visuellen Perfektionierung, um eine schnell zu erfassende Übersichtlichkeit zu gewährleisten. Das gilt nicht nur für Farben und Schriftarten, die dem eigenen Corporate Design entsprechend gewählt werden können. Das Dashboard lässt sich auch auf mehreren Seiten anlegen und in Bereiche wie logische Abfolge der KPI, verschiedene Kanäle oder ausgewählte Empfängerkreise aufteilen.
Reports und Dashboards mit anderen Personen teilen
Ist das Dashboard erstellt, kann es per Google Drive oder per E-Mail anderen Nutzern zur Verfügung gestellt werden. Im letzteren Fall muss die E-Mail-Adresse des Empfängers allerdings mit einem Google Account verknüpft sein. Ansonsten bekommt der Adressat eine entsprechende Mitteilung und kann das Dashboard nicht sehen.
Welche Voraussetzungen müssen für die Nutzung erfüllt sein?
Um das Data Studio nutzen zu können, sind drei Voraussetzungen zu erfüllen. Man muss erstens über ein Google-Konto verfügen und angemeldet sein. Zweitens muss man sich in einem der unterstützten Länder aufhalten, deren Zahl derzeit noch recht begrenzt ist. Deutschland ist allerdings mittlerweile dabei. Das Tool unterstützt derzeit 37 Sprachen, die entsprechenden Formate für Zahlen, Zeit- und Datumsangaben sowie 59 Währungen. Dritte Voraussetzung ist die Nutzungsmöglichkeit von Google Drive. Die Beta Version wurde bisher mit den Browsern Chrome, Safari und Firefox getestet. Google rät davon ab, die Reports und Datenquellen zum jetzigen Zeitpunkt mit einem anderen Browser zu bearbeiten.
Für wen ist das Google Data Studio geeignet?
So lange das Data Studio sich noch in der Betaphase befindet, muss man mit kleinen Fehlern und Macken rechnen. Manche Funktionen sind in ihrer Handhabung noch nicht vollständig ausgereift. Allerdings besticht das Tool durch seine einfache Bedienung und die Integrationsmöglichkeit unterschiedlichster Datenquellen. Kleine und mittelständische Unternehmen oder Dienstleistungsagenturen, die nicht über ein hauseigenes Team für das Reporting verfügen, bekommen mit dem Google Data Studio ein mächtiges Instrument an die Hand, um ihre Kennzahlen übersichtlich und schnell verständlich aufzubereiten.
Der wichtigste Aspekt ist, dass man unterschiedliche Daten aus unterschiedlichen Quellen auf einer “Seite” darstellen kann. So kann man zum Beispiel AdWords Ausgaben mit Zugriffszahlen aus Analytics direkt neben- / untereinander darstellen.
Hallo Nicolas,
danke für den tollen Artikel und die Vorstellung des Tools. War mir bisher unbekannt. Sieht echt spannend aus!
LG,
Kevin
Update: Seit 2. Februar ist das Limit von 5 Reports aufgehoben. https://analytics.googleblog.com/2017/02/making-google-data-studio-free-for.html
Toller Einblick in das Google Data Studio! Die Kombination von Daten aus verschiedenen Quellen in einem Dashboard ist beeindruckend. Trotz Beta-Status zeigt es großes Potenzial. Danke für die klare Übersicht!