Binnen weniger Jahre ist TikTok zur ernsthaften Konkurrenz für Facebook und Instagram geworden. In nur drei Jahren erreichte TikTok die erste Milliarde an Usern und liegt jetzt bei 1,7 Milliarden aktiven Nutzern monatlich. Unter Jugendlichen ist die App nach Youtube bereits zur zweitbeliebtesten Social Media Plattform aufgestiegen. Grund genug, Werbemöglichkeiten auf TikTok genauer unter die Lupe zu nehmen.
Inhaltsverzeichnis
Die TikTok Statistik im Detail
Ursprünglich unter dem Namen Douyin in China für Android und iOS 2016 eingeführt, ist das Konzept der App simpel: kurze Videos mit Gleichgesinnten teilen – von Kochtipps über Dance Moves bis zu Songs und Challenges. Auch wenn viele User GenZ angehören, sind dort auch 50+ vertreten. Aktuelle Daten zeigen folgende Entwicklung:
- Top 1 unter den Downloads im ersten Halbjahr 2022 –
3,5 Milliarden Downloads insgesamt - Umsatzstärkste App (Spieleapps nicht mitgerechnet)
- In 150 Märkten und 35 Sprachen verfügbar
- 240 % längere Nutzungsdauer als bei anderen Social Media
Damit ist TikTok werbetechnisch gesehen hochinteressant. Dazu finden sich folgende Eckdaten:
- TikTok eröffnet einen Markt von 945 Millionen potenziellen Kunden von 18+.
- Für ein Drittel der User ist TikTok der Schnittpunkt zu Marken.
- Die Hälfte der User haben ein Produkt gekauft, nachdem sie TikTok LIVE gesehen haben.
Was User an TikTok besonders schätzen, ist die Authentizität des Content. Obwohl oder gerade weil der Anteil an Markenbeiträgen sehr gering ist, ist die Motivation etwas zu kaufen erstaunlicherweise größer. Oft wird man von anderen Usern auf etwas aufmerksam gemacht, und ihnen glaubt man eher als direkter Werbung. Damit ist insbesondere Influencing auf TikTok von größter Relevanz.
Was sind die wichtigsten Zielgruppen?
Wir haben es bereits erwähnt: GenZ ist ganz klar am stärksten vertreten. Das heißt, man findet vor allem User im Alter von 14 bis 34 Jahren regelmäßig auf TikTok an. Dabei sind Mädchen und junge Frauen etwas stärker vertreten als die Jungs. Doch es lohnt sich, sich auch andere Zielgruppen näher anzuschauen, denn es wird auch für die 50+ immer schicker, auf TikTok einen Account zu haben.
Die TikTok Plattform eignet sich dabei vor allem dafür physische Produkte zu bewerben. Ob das Unternehmen größer oder kleiner ist, spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Was hingegen entscheidend ist, ist die Kreation von Ads, die sich organisch dem TikTok-Look & Feel einfügen und authentisch sind. Ads von anderen Social Media-Kanälen sollten für TikTok daher unbedingt neu gedacht werden.
Konkurrenz beobachten
Es heißt: Die besten Ideen sind die geklauten. Denn diese haben sich schon bewährt. Ganz so ist es zwar nicht, aber es hilft sicher, sich die Inhalte der Konkurrenten genauer anzusehen sowie generell möglichst viel Zeit auf TikTok zu verbringen. So bekommt man ein Gefühl dafür, was gerade angesagt ist, welche Trends sich abzeichnen und welche Ads gut funktionieren.
Von der Konkurrenz kann man sich auch abschauen, wann die besten Posting-Zeiten sind. Zumindest dienen solche Daten als Ausgangspunkt. In der Folge ist es aber sicher notwendig, selbst zu analysieren, wann die meisten Re- und Interaktionen stattfinden. Dafür ist es immer zielführend verschiedene Optionen auszutesten. Manchmal hilft der Zufall, aber vieles lässt sich mit gutem Hintergrundwissen auch antizipieren.
Trends für Ads nutzen
Keine andere Social Media Plattform lebt so stark von Trends. Was gestern noch der letzte Hype war, kann heute bereits abgestanden wirken. Durch die superkurzen Videos, die junge Zielgruppe und die immense Kreativität, die die User beweisen, gilt es hier mehr als bei anderen Kanälen up-to-date zu bleiben.
Folgende Elemente sind auf TikTok besonders relevant:
- Aktuelle Hashtags: am besten ein bis zwei große und ein paar Nischen-Hashtags, die zum Produkt passen.
- Aktuelle Musik: gerne auch mehrere Videos für einen Audio-Clip.
- Aktuelle Soundeffekte wie Stimmenverzerrung.
- Aktuelle Bearbeitungs-Tools wie Slideshows, Textbausteine oder Untertitel.
Zu den Trends 2023 auf TikTok zählen vor allem Live-Events, Stitches und Duets:
- Live-Event: Es ist im Grunde wie ein eigener TV-Kanal mit Einladung, Erinnerung und Live-Übertragung. Die Funktion wird ab 1000 Followern freigeschaltet.
- Stitch: User können Ausschnitte aus den Videos Dritter in eigene TikTok-Videos einfügen.
- Duet: User haben die Möglichkeit, ihre eigenen Videos zeitgleich mit Videos Dritter abspielen.
Bei aller Geschwindigkeit im Trendsetting zählt es aber dennoch, Profil zu zeigen. Nicht jeder Gag passt zu einer Marke. Authentizität und ein roter Faden sind mindestens genauso wichtig. Es ist daher immer wichtig abzuwägen, ob ein bestimmter Trend für das Bewerben der eigenen Brand Sinn macht oder eher einen Tick zu viel ist.
Pro-Konto / Business Channel aktivieren
Wie auch bei anderen Social Media-Kanälen, z.B. Instagram, Facebook oder LinkedIn, macht es absolut Sinn zum Pro-Konto zu wechseln. Damit werden diverse Statistiken zu Videos freigeschaltet. So lässt sich genau analysieren, welche Videos warum am besten performt haben.
Davon ausgehend können Schwachstellen besser herausgearbeitet und entsprechend nachgebessert werden. Dafür ist es sinnvoll, regelmäßig alle Kennzahlen zu vergleichen und weitere Aktivitäten davon abzuleiten.
Werbevideo/Ads richtig aufbauen
Wie geht man nun aber an das Drehen eines optimalen Videos für TikTok heran? Mit unserem Leitfaden gelingt bereits der erste Versuch.
- Hohe Auflösung
Da die Videos auf TikTok sehr kurz sind und oft sogar im Zeitraffer abgespielt werden, ist eine hohe Auflösung extrem wichtig. Auch sieht man sich die Videos ja meist am Smart Phone Screen an. - Laut und crazy
Jeden Tag verbringen Nutzer im Durchschnitt fast eine Stunde auf TikTok. Bei einer Video-Dauer von wenigen Sekunden bis maximal drei Minuten lässt sich schnell ausrechnen, wie viele Videos jeder täglich abspielt. Nur wer hier aus der Masse heraussticht, wird wahrgenommen. Einer, der weiß, wie das geht, ist Jeremy Fragrance @jeremyfragrance. - Untertitel
Nicht nur auf TikTok werden Untertitel immer beliebter. Erstens lassen sich so mögliche Verständigungsschwierigkeiten besser ausschalten und zweitens die wichtigsten Punkte highlighten. Das Gehirn nimmt Botschaften auch besser auf, die über verschiedene Sinne erfahren und erlebt werden. - Kurze Ads
Auch wenn inzwischen Videos von bis zu drei Minuten Länge online gestellt werden können, liegt bei Werbe-Videos der Mehrwert noch immer bei ganz kurzen, aber sehr kreativen Videos. Alles ist erlaubt, bis auf Content mit klassischer Werbung. Storytelling, das Wecken von Emotionen stehen im Vordergrund. Werbung soll nicht als Werbung wahrgenommen werden. - Abwechslung
Verschiedene Szenen: Auf TikTok lohnt es sich wie ein Regisseur zu denken, ein Script zu erarbeiten, mehrere Einstellungen zu drehen und zu cutten.
Kamerawinkel ändern: Spannend zum Ansehen wird es, wenn die Kamera aus mehreren Perspektiven aufnimmt.
- Call-to-Action
Zusammenfassen: Am Ende eines Videos sollte immer der User miteinbezogen werden, damit er ein Firmenprofil abonniert oder sich sogar gleich entschließt zu kaufen.
USP erklären: Aus dem Video-Inhalt muss hervorgehen, warum gerade dieser Marke zu folgen Sinn macht. Auch hier ist wieder Echtheit gefragt. Mit offenen Karten spielen funktioniert am besten.
- User Generated Content (UGC)
Video-Content aus der Sicht eines Users verleiht der Kampagne Authentizität und Glaubwürdigkeit. Ganz wichtig dabei ist nicht die perfekte Technik, sondern dass humorvolle Ideen extravagant umgesetzt werden.
Fazit
Die Geschwindigkeit, mit der sich die Social Media-Landschaft verändert, mag oft herausfordernd erscheinen, doch ist es am Ende einfacher als es aussieht. Mit Hausverstand, Spaß an der Sache, ungewöhnlichen Ideen und einem Smartphone kann man oft nicht nur Trends folgen, sondern auch selbst welche kreieren. Und wenn das gelingt, hat es eine Marke zumindest auf TikTok geschafft.