Unternehmen konnten mit Google Ads nur Personen ansprechen, die sich gerade in einer Zielregion befinden. Diese Ausrichtung hat Google jetzt erweitert: Die Anzeigen umschließen nun auch Personen, die sich dort regelmäßig aufhalten, das könnten beispielsweise Pendler sein. Die neue Option gilt sowohl für Display- als auch für Such- und Shopping-Ads. Was heißt das für das Schalten von Anzeigen?
Google bisher ohne Details
Bisher finden Unternehmen die Ergänzung bei der erweiterten Standortoption. Hier hat Google lediglich den Zusatz „oder regelmäßig“ ergänzt:
„Nutzer erreichen, die sich gerade oder regelmäßig in meinen Zielregionen befinden“
Eine Erklärung des Zusatzes hat Google noch nicht abgeliefert. Unternehmen finden lediglich auf der Hilfeseite von Google eine kleine Ergänzung. Hier zeigt sich: Die Erweiterung gilt auch bei der Standortoption „Nutzer in meinen Zielregionen“ bzw. Nutzer, die sich dafür interessieren“. Bei den auszuschließenden Standorten erwähnt Google „regelmäßige Besucher“ nicht.
Was bedeutet “regelmäßig”?
Welche Kriterien Google zur Definition von „regelmäßig“ verwendet, ist nicht bekannt. Regelmäßig könnte daher zum Beispiel bedeuten, wenn Personen
- jeden Tag zu ihrer Arbeitsstelle fahren,
- einmal in der Woche in dasselbe Restaurant gehen oder
- jedes Jahr an denselben Urlaubsort fahren.
Es ist also unklar, wie oft eine Person an einem Ort gewesen sein muss, bis Google das als regelmäßigen Besuch wertet. Und: Es ist unklar, wie lange der letzte Besuch zurückliegen darf, dass Google noch von einer Regelmäßigkeit ausgeht. Unternehmen können bei der Anzeigenschaltung zudem bisher nicht zwischen Personen in einer Zielregion und Personen, die sich dort regelmäßig aufhalten, unterscheiden. Anfragen zu der Neuerung an den Google Support blieben ohne Antwort.
Auswirkungen auf die Anzeigenschaltung
Wie stark sich die erweiterte Standortoption auf die Praxis der Anzeigenschaltung auswirken wird, ist unklar. Ein Großteil der Kampagnen dürfte auf Länder ausgerichtet sein. Pendler machen hier also keinen Unterschied. Länderübergreifend könnte nur die DACH-Region relevant sein. Bei anderen Ländern, wie beispielsweise Frankreich, dürften Unternehmen kaum auf französische Keywords setzen. Und: Die Standardeinstellung berücksichtigt auch „Orte von Interesse“. Diese bezieht sich zwar in der Regel auf die Suchabsicht, sie schließt aber auch Aufenthaltsorte von Usern mit ein.
Tatsächliche Auswirkungen könnten eher Unternehmen spüren, die ihre Anzeigen auf
- eine Stadt,
- eine Postleitzahl,
- einen Radius oder
- einen ganz bestimmten Standort
ausrichten. Diese sollten fortan den Standort der User und die Performance ihrer Anzeigen im Blick behalten.
So können Unternehmen regelmäßige Besucher ausschließen
Unternehmen können regelmäßige Besuche über das Ausschließen von Standorten herausnehmen. Ergeben sich durch die erweitere Standortoption hohe Kosten im Umkreis, können sie auch alle Standorte im Umkreis ausschließen. Das bringt jedoch einen hohen Aufwand mit sich.
Anzeigenschaltung: Google setzt auf Trial & Error
Google verlässt sich voll und ganz auf seine Algorithmen, um Werbung auszuspielen. Diese entscheiden allein, wann eine Anzeige für User relevant genug ist, um sie anzuzeigen. Da Google dafür maschinelles Lernen verwendet, muss auch Googles System erst über Ausprobieren herausfinden, wann welche Anzeige – im Rahmen der Vorgaben der Unternehmen – funktioniert. Wie viel Freiraum Google dabei der erweiterten Standortoption gibt, werden die nächsten Wochen oder eine Erklärung Googles zeigen.